REALTY lädt ein zu einer Auseinandersetzung mit dem Phänomen der städtischen Ab- und Aufwertung durch zeitgenössische Kunst anhand des Beispiels der ehemaligen Werkstätten von Robben & Wientjes in der Prinzenstraße 32, Berlin-Kreuzberg, wo die KW Institute for Contemporary Art diesen Sommer gastieren. Zur Arbeitshypothese des Programms von REALTY zählt die Annahme, dass mittels zeitgenössischer Kunst gemein-wohlorientierte, emanzipatorische Schritte möglich sein können. Vorausgesetzt, die Kunst wird nicht lediglich zur Schmerzlinderung im Nachhinein verabreicht. Und dies obwohl sich die Kunst gut und gerne im Kontext gegenwärtiger, urbaner Standortwettbewerbe und Gentrifizierung instrumentalisieren lässt; etwa im Aufwertungsprozess prekärer Nachbarschaften.
Es stehen somit folgende Fragen im Mittelpunkt. Einerseits: Welchen Spielraum bieten kurzzeitige Zwischennutzungen für Kunst und KünstlerInnen tatsächlich? Kann diese Taktik so definiert bzw. reguliert werden, dass ein zukunftstaugliches Potenzial zutage tritt, das sogar der unmittelbaren Nachbarschaft zugutekommt? Andererseits: Welche institutionellen Zielsetzungen, die hinter besagten Zwischennutzungen stehen, werden erreicht? Wem kommen dereguliert-kurzfristige Planungsmuster de facto zugute? Womöglich kann sich der Kunstbetrieb, mithilfe einer kritischen Forensik unserer althergebrachten Methoden, langfristig an ein erneuertes Maß „corporate responsibility“ heranwagen.
Sprache: Deutsch